Annett Gröschner (Text)
Arwed Messmer (Bild)
Mit Fotografien aus dem Archiv des Kernkraftwerkes Rheinsberg
Französische Broschur
192 Seiten, Format 230 x 165 mm
Preis: 22,00 €
ISBN 3-931337-38-3
2003 KONTEXTverlag
Annett Gröschner bezeichnet Harry Nutt als eine „Schriftstellerin mit Hang zum Semi-Dokumentarischen“, und dieser Neigung verdankt sich seines Erachtens dieses hochspannende Buch, das ebenso Alltags- wie Technikgeschichte der DDR schreibe und nebenbei auch noch den mit der DDR verschwundenen Staatsauftrag einer Literatur der Arbeitswelt abarbeite. Begonnen habe Gröschners Projekt mit ihrer Tätigkeit als Stadtschreiberin von Rheinsberg, berichtet Nutt. Er ruft das von Fontane wohl unvergessliche Grummeln des benachbarten Stechlin-Sees in Erinnerung. An genau jenem See ging 1966 das Rheinsberger Atomkraftwerk ans Netz, das sich dem „Kontrakt 903“, einem Regierungsabkommen zwischen DDR und Sowjetunion, verdankte; 1990 wurde es abgeschaltet. Aus Interviews mit dem ehemaligen Kraftwerkspersonal, Archivmaterial und anderen Geschichtszeugnissen habe Gröschner eine poetisch aufgeladene Kraftwerksgeschichte zusammengestellt, schreibt Nutt begeistert, die jederzeit die Sympathie für die Mitarbeiter und Stadtbewohner spüren lasse und dennoch frei von jeder Verklärung oder auch Abrechnungswut sei. Gröschner erinnert ihn an die Geschichtslehrerin Gabi Teichert aus Alexander Kluges Film „Die Patriotin“, die ähnlich beharrlich wie eigensinnig in der Vergangenheit grub.